Tierfotografie - Dog-Frisbee und Jederhundrennen in Köln 2017

Am Pfingstmontag hatten wir euch ja auf 2 parallel laufende Veranstaltungen hingewiesen.

Ich, David, war am Montag Morgen dort und habe euch einige Bilder von den beiden Events mitgebracht. Gerade der eher unbekannte Sport Dog-Frisbee, der sehr actiongeladen ist, ist für Fotografen eine Herausforderung. Die Aktionen des Hundehalters sind in den ersten Minuten für einen Außenstehenden ziemlich chaotisch und man bekommt erst nach der ersten Stunde ein Gefühl dafür, was als Nächstes passieren könnte und kann sich gedanklich darauf einstellen.

Beim JederHundRennen war die Sache deutlich einfacher, da hier die Hunde auf der Windhundrennbahn eine Strecke von 100 m laufen müssen und hier die Zeit gestoppt wird. Der Hund rennt also in einer gerade Linie und einzig das Setzen des Autofokus  kann ein Problem darstellen.

Einstellungen

Belichtungszeit

Da wir bei der Tierfotografie schnelle Bewegungen einfangen, ist die Belichtungszeit natürlich der größte Faktor, den man korrekt einstellen muss. Wenn es möglich ist, sollte die Belichtungszeit kürzer als 1/1000 Sekunde sein, damit die Bewegung eingefroren wird und keine Bewegungsunschärfe auftritt. Blende uns ISO-Wert müssen dann entsprechend angepasst werden. 

Brennweite

Da wir an die Tiere nicht so nahe ran kommen, ist ein Teleobjektiv ab 70mm meist zwingende Voraussetzung für gute Tierbilder. Erst hier können wir den Bildausschnitt eng genug wählen, damit man erkennt, was auf dem Feld so passiert. Ideal wäre noch ein lichtstarkes Teleobjektiv mit einer Blende von 2.8, damit sich beim Zoomen die Blende nicht automatisch verändert, was bei günstigen Zoomobjektiven und großen Blendenöffnungen meist der Fall ist. 

Blende

Um störende Elemente im Hintergrund auszublenden ist es sinnvoll eine kleine Blendenzahl zu benutzen, damit wir mit einem kleineren Schärfebereich im Bild arbeiten können. So sehen wir weniger von den Zuschauern und umgebenden Zäunen und die Aufmerksamkeit wird mehr auf die Tiere und den Besitzer gelenkt. 

ISO

Die Empfindlichkeit des Sensors wird durch den ISO-Wert gesteuert. Da die beiden anderen Belichtungswerte, Blende und Brennweite, bei diesen Bildern deutlich wichtiger sind um die schnellen Bewegungen einzufangen, stellen wir die ISO in Abhängigkeit von diesen ein. Dies kann auch dazu führen, dass wir sogar bei einem sonnigen Tag einen ISO-Wert von 400 oder 800 benutzen müssen um die Belichtungszeit bei einer Blende von 5.6 zu ermöglichen. Stört euch nicht zu sehr daran, dass werdet ihr auf den Bildern später kaum sehen. Wichtig ist nur, dass das Bild hell genug aufgenommen wird!

Autofokus

Der Autofokus muss hierbei auf kontinuierlichem Fokus stehen, das bedeutet AF-C oder AI Servo in euren Kameraeinstellungen. Auch darf die Kamera euch nicht den Fokuspunkt automatisch festlegen, sondern ihr müsst diesen frei wählen können. 

Bildinhalt

Wenn die Technik einigermaßen eingestellt ist, geht es an den Bildinhalt und in großen Teilen daran, mit dem Autofokusfeld den Hund zu verfolgen und bei den interessantesten Szenen abzudrücken. Hier gilt meistens, dass die Kamera zwar Serienbildaufnahmen machen kann, ein perfekt getimtes einzelnes Bild ist meist jedoch effektiver, als zu versuchen so viele Bilder wie möglich zu schießen. 

Dog-Frisbee

Hier lohnt es sich ein wenig vorher zu üben und den Sport zu verstehen, bevor man gute Ergebnisse erwarten kann. Wenn man durch jede Bewegung des Hundes und des Sportlers überrascht wird, sind gute Bilder eher Glückssache. Wichtig ist, die Bewegungen vorauszuahnen und die Bildkomposition dementsprechend überlegter wählen zu können. 

Beim Dog-Frisbee haben die Teilnehmer insgesamt 2 Minuten Zeit ihr Programm zu zeigen, welches dann von Punktrichtern bewertet wird. Hierbei kommt es darauf an, welche "Figuren" der Besitzer mit dem Hund ausführt, wie die Frisbee geworfen wurde und ob der Hund die Frisbee auch tatsächlich fängt. Manche würfe der Frisbee sind weit, damit der Hund eine längere Strecke läuft und der Besitzer z.B. die Möglichkeit hat die limitierten Frisbeescheiben wieder einzusammeln, die auf dem Boden liegen. Die meisten Würfe oder Figuren spielen sich aber eng am Körper des Besitzers ab, wobei dieser vom Hund teilweise übersprungen wird, als Sprungbrett benutzt wird oder sich der Hund sich auf den Besitzer stellt. Die Möglichkeiten sind recht vielfältig und man erkennt erst nach einer gewissen Zeit, welche Figur vom Besitzer gerade vorbereitet wird. 

JederHundRennen

Bei diesem Sport geht es vergleichsweise entspannt zu, auch wenn die Hunde hier trotzdem ihre Höchstleistung geben. Ziel ist es, dass der Hund die vorgegebene Strecke von 100m so schnell wie möglich durchläuft und dabei eine gute Zeit erzielt. Der Hund wird am Startpunkt von einem Schiedsrichter festgehalten und der Besitzer läuft voraus um den Hund zum Ziel zu locken. Auf das Zeichen des Besitzer lässt der Schiedsrichter den Hund los und die Zeit beginnt zu laufen.

Fotografisch interessant ist meist nur der Zieleinlauf, wobei hier auch nur die letzten 20m relevant sind. Erst hier ist der Hund auf dem Bild groß genug um ihn fotografieren zu können. Um möglichst eine große Freistellung des Hundes zu haben, benutzt man eine große Brennweite und eine kleine Blendenzahl. Auf diese Weise liegt die größte Schärfe auf dem Hund und der Hintergrund wird so unscharf, dass der Hund den größten Aufmerksamkeitspunkt bildet. 

Um die Hunde sehr groß und interessant wirken zu lassen, fotografiert man sie möglichst aus einer sehr niedrigen Position. Im Sitzen oder im Liegen ist man auf Augenhöhe mit den Tieren und sie wirken beim Zieleinlauf deutlich imposanter. 

Wenn euch Tierfotografie interessiert, dann schaut euch auch unseren Fotografiekurs im Kölner Zoo an. 

Das nächste Event dieser Art findet am 3.10.2017 statt. 

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